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Spätestens seit dem Ausbruch des Coronavirus hat die Digitalisierung einen enormen Schub bekommen. Inzwischen sind viele Prozesse auch von anderen Orten darstellbar als nur aus dem Büro. Trends wie Industrie 4.0, Industry Internet of Things oder die Digitale Spedition, die in den vergangenen Jahren aufkamen, verändern nach und nach die Arbeitswelt und die Branche. Unternehmen müssen rechtzeitig reagieren, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Digitalisierung - Was ist das?
Dabei meint „Digitalisierung“ zunächst einmal nur die Umwandlung von analogen Werten in digitale. Heutzutage ist Digitalisierung aber viel mehr – Vernetzung untereinander oder Dokumente in der Cloud gehören ebenfalls zur Digitalisierung wie auch digitale Formulare. Dadurch verändert sie die Art und Weise, wie Unternehmen etwa mit ihren Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden interagieren. Das Ziel dabei ist immer, einen Mehrwert durch die neue Technologie zu schaffen. Wie eben die Formulare, die von Speditionen nicht mehr ausgedruckt werden müssen, sondern digital verschickt werden können. Das ist aber nur ein Beispiel – gerade in der Transport- und Logistikbranche gibt es zahlreiche Prozesse, die zeigen, wie wichtig Digitalisierung ist.
Mehr Transparenz bei der Supply Chain
Seien es Apps für die Sendungsverfolgung von Paketen, das Risikomanagement entlang der Supply Chain, die Fehlerreduktion oder Prozessoptimierung durch Automatisierung. Auch Leerkilometer können vermieden werden, indem vorhandene Transportkapazitäten durch Software besser ausgelastet werden. Das sorgt nicht nur für eine erhöhte Lieferzuverlässigkeit, sondern auch zu einem geringeren CO2-Ausstoß. Auf der anderen Seite können Unternehmen schneller auf Marktanforderungen reagieren – etwa durch Vernetzung und durchgängige Automatisierung. All das kann Kosten reduzieren und die Wirtschaftlichkeit von Logistikunternehmen erhöhen.
Die wichtigste Ressource: Daten, Daten, Daten
Für die eigene digitale Transformationen im Betrieb braucht es vor allem Daten. Ohne sie lassen sich keine verlässlichen Aussagen beispielsweise über ETA (estimated time of arrival) treffen. Daten allein reichen aber nicht, wichtig ist, dass diese auch korrekt sind. Denn je nach Quelle – etwa Enterprise-Resource-Planning (ERP) oder Spediteur – unterscheiden sich die Angaben, wann ein Lkw ankommt. Das liegt oft daran, dass Informationen durch verschiedene Hände gehen und manuell erhoben werden. Wenn die Qualität der Daten stimmt, lassen sich auf Basis derer Prozesse optimieren. Ein weiterer Schritt ist, die eigenen Daten zu teilen, um etwa Aufträge per Mausklick statt Telefon zu vergeben. Allerdings braucht es diese gewisse „Offenheit“, damit das Unternehmen die Voraussetzungen für die digitale Transformation schafft.
Digitalisierung funktioniert nur mit den Mitarbeitenden
Daten sind indes nur die halbe Wahrheit: Für die Digitalisierung sind die Menschen genauso wichtig – wenn nicht gar wichtiger. Schließlich geht es bei der konsequenten Umwandlung der analogen Prozesse nicht darum, den Menschen zu ersetzen. Vielmehr sollen sich die Arbeitsbereiche ergänzen. Gerade durch Weiterbildung können die eigenen Mitarbeitenden dabei mitgenommen und abgeholt werden. Über allem schwebt dabei der Wille und die Bereitschaft zur Veränderung.
Jedes Unternehmen kann profitieren
Ganz gleich ob als mittelständischer Spediteur oder großer Konzern: Um Zeit zu sparen und Ressourcen zu schonen, müssen Prozesse immer wieder überprüft werden. So galt etwa für den Spediteur lange das Telefon oder die Mail als Mittel der Wahl, um etwa Aufträge zu vergeben. Das ist jedoch sehr zeitaufwendig, viel einfacher und schneller funktioniert dies mit unserer unabhängigen Vernetzungsplattform NeoCargo. Mit wenigen Klicks lassen sich so Frachten organisieren. Nicht nur Transport-Management-Systeme (TMS), auch weitere Partnerdienstleister lassen sich über Schnittstellen anbinden, sodass die fragmentierte IT-Struktur deutlich vereinfacht wird. Gerade in der Kommunikation mit anderen Unternehmen lassen sich so deutliche Einsparungen bei Zeit und Geld erreichen. Lange Emailverkehre oder Telefonate gehören damit der Vergangenheit an. Die Vernetzung wird auch künftig zum zentralen Thema für Unternehmen entlang der Supply Chain. Der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) sagt dazu etwa, dass „jedes Unternehmen muss im Zeitalter der Digitalisierung in der Lage sein, seine internen Systeme mit denen anderer zu koppeln“. Jedes kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kann sich die Vorteile der Digitalisierung zunutze machen, um wettbewerbsfähiger zu werden oder mehr Umsatz zu generieren.
Investitionen, Cyberattacken und Datenverlust – Herausforderungen bei der Digitalisierung
Wenn Prozesse digitalisiert werden, dann besteht immer die Gefahr von Cyberattacken. Dazu sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, um den möglichen Schaden so gering wie möglich zu halten. Es empfiehlt sich das Betriebssystem sowie die entsprechenden Programme immer auf dem neuesten Stand zu halten und Updates regelmäßig zu installieren. Gleichzeitig müssen auch Mitarbeitende dafür sensibilisiert werden, dass bei verdächtigen Mails keine Anhänge oder Links geöffnet werden. Auch der private USB-Stick kann ohne Wissen Schadsoftware ins Firmennetzwerk übertragen. Darüber hinaus ist es enorm wichtig, Datenverlust vorzubeugen und Backups anzulegen, um so in einem Krisenfall schnell wieder handlungsfähig zu sein. Sicher sind auch Investitionen zu nennen, vor denen Unternehmen stehen, sollten sie sich dazu entscheiden, ihre Prozesse zu digitalisieren. Sollte aber auf Digitalisierung verzichtet werden, würden dadurch große Potenziale verschenkt und die Gefahr, Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen steigt.
Wie digital sind deutsche Logistikunternehmen?
Im jährlichen Digitalisierungsindex wird schnell klar, dass die Digitalisierung in Unternehmen der Transport- und Logistikbranche durch die Coronapandemie sehr schnell vorangeschritten ist. So nutzen bereits fast 30 Prozent der Betriebe digitale Frachtenbriefen und Signaturen. Ebenso verhält es sich mit der Sendungsverfolgung von Containern und Gütern. Auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stehen deutsche Unternehmen gut dar. So haben laut der European Private Business Survey 80 Prozent der Unternehmen angegeben, in zukunftssichere IT zu investieren. Fast die Hälfte gestaltet zudem eine digitale Strategie. Trotz der guten Voraussetzungen von Betrieben in der Transport- und Logistikbranche ist der nächste Schritt sinnvoll. Zu dem gehört es, unternehmensübergreifend in Digitalisierung zu investieren und digitale Prozesse implementieren. Gerade Speditionen, die beispielsweise mit Subunternehmern und anderen Kunden zusammenarbeiten, bei denen Auftrags-, Transport- und Abrechnungsprozesse zum Tragen kommen, profitieren. Durch die Vereinfachung werden die eigene Effizienz gesteigert und Ressourcen geschont.
Quo vadis?
Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass Unternehmen sich deutlich digitaler aufstellen mussten. Zwar gibt es entlang der Lieferkette große Herausforderungen, da unterschiedliche Akteure wie Speditionen, Hubs, Zoll oder Servicedienstleister dabei sind, aber die Digitalisierung kann dabei helfen, diese Prozesse zu vereinfachen. So werden die Teilnehmer untereinander vernetzt, um so einen frühzeitigen Einblick in die Lieferkette zu erhalten. Außerdem spart die automatische Datenübertragung wertvolle Zeit und Ressourcen. Generell schaffen die vorhandenen Daten nicht nur die notwendige Transparenz innerhalb der Transport- und Logistikbranche, sondern auch die nötige Flexibilität, um auf Marktanforderungen reagieren zu können. Und nur so kann ein Unternehmen heutzutage wirtschaftlich sein und bleiben.